In Zeiten, in denen viel über Demokratiebildung gesprochen wird, wollen wir uns dieser Thematik in den Hilfen zur Erziehung noch bewusster stellen. Daneben ist es unser Interesse, ein lebendiger Teil der Städtepartnerschaft zwischen Breisach und Oświęcim mit unserem besonderen Fokus auf junge Menschen zu sein. Im Rahmen dieser Bildungsreise wollen wir uns nicht nur mit der deutschen Geschichte in Polen auseinandersetzen, sondern vor allem den Transfer in unser Arbeitsgebiet und unsere heutige Verantwortung in den Blick nehmen (Thomas Köck)
Die Teilnehmenden sollen erkennen, dass sowohl Demokratie als auch die gegenwärtige Erinnerungskultur nicht selbstverständlich sind!
Tag 1: Samstag Synagoge und Stadtführung in Oświęcim
Mitarbeitende fahren nach Oświęcim, um die Gedenkstätte Auschwitz zu besuchen. Angekommen besuchen wir die Synagoge. Die Jüdische Religion wird uns von „Felix“ einem Freiwilligen gut vermittelt. Beim Rundgang durch die Stadt, erfahren wir wie die Juden in Oświęcim gelebt haben.
Tag 2: Sonntag Stammlager Auschwitz I – Museum zum Gedenken an die Bevölkerung von Auschwitz – Treffen mit Pädagogen des staatlichen Museums Auschwitz – Präsidentenwahl in Polen
Wir besuchen das Stammlager Auschwitz I. Im Eingangsbereich hören wir Namen von Häftlingen über Lautsprecher, die in Auschwitz zunächst ihre Identität und dann ihr Leben lassen mussten. „Elisabeth“ unser Guide klärt uns über den Ort der dunklen Geschichte auf und zeigt uns das unvorstellbar große Vernichtungslager.
Am Nachmittag besuchen wir das Museum zum Gedenken an die Bevölkerung von Auschwitz. Es zeigt, wie die Bevölkerung von Oświęcim neben dem Lager gelebt hat und wie sie den Häftlingen im Lager halfen, wohl wissend dafür bestraft oder getötet zu werden.
Am Abend konnten wir den Pädagogen des staatlichen Museums Andrzej Kacorzyk kennenlernen. Gespannt blickten wir diesen Abend auf die ersten Hochrechnungen der Präsidentschaftswahl in Polen.
Tag 3: Montag: Auschwitz-Birkenau -Gedenkfeier Kinderbaracke- Aufarbeitung des Erlebten – Hostel für Freiwillige – Internationale Jugendbegegnungsstätte
Am Vormittag zeigt uns Elisabeth das Lager in Auschwitz Birkenau. In der Kinderbaracke lesen wird Auszüge aus dem Bericht der damals 14 jährigen inhaftierten Eulalia Kurdej. Sie berichtet, wie sie mit ihren beiden Brüdern inhaftiert wurde und über das Leben im Lager. Wir legen eine Rose zum Gedenken der getöteten Kinder und Jugendlichen nieder. In der Internationalen Jugendbegegnungsstätte reflektieren wir, wie die Gräueltaten auf uns gewirkt haben und was uns besonders betroffen machte. Uns fällt es schwer diese Entwürdigung und Erniedrigung von Menschen gesehen zu haben. Besonders die Ermordung von Kindern, der Berg von Haaren und dessen Verwertung – Gut dass wir ein wenig Zeit haben dies zu verarbeiten.
Am Nachmittag lernen wir die Arbeit im neuen Gebäude für Freiwillige kennen. Junge Menschen können als Freiwillige in Auschwitz Arbeiten, damit dieses Kapitel der Geschichte nicht vergessen wird. Ein großartiges neues Haus wird uns gezeigt. Danach besuchen wir die internationale Jugendbegegnungsstätte. Die Geschichte des Hauses und die aktuelle pädagogische Arbeit wird uns vorgestellt.
Tag 4: Dienstag: Krakau -Alte Synagoge – Jüdisches Viertel – Stadtführung
Es war gut, dass der Schwerpunkt unserer Reise in Oświęcim/Auschwitz war. So konnten wir erleben, wie sich die Stadt in die Moderne entwickelt und doch mit der Vergangenheit der dunklen deutschen Geschichte behaftet ist.
Zum Abschluss treffen wir uns mit „Margarete“ zu einer eindrucksvollen Stadtführung vor der Marienkirche. Wir begehen gemeinsam den „Königsweg“. Kasimir der Große kümmerte sich um die Bildung seiner Untertanen und gründete die erste polnische Universität. Da schließt sich der Kreis mit dem Bildungsauftrag den wir als Einrichtung haben. Übrigens die Präsidentenwahl hat der Rechtskonservative „Nawrocki“ gewonnen. Die Verantwortung geht weiter an der Demokratie zu arbeiten. Ob es dem Campus Christophorus Jugendwerk gelingt eine Universität zu gründen?
Danke an alle Mitarbeitenden aus den unterschiedlichen Bereichen, dem Mitarbeiter a.D. der seine langjährigen Erfahrungen seiner Reisen nach Oświęcim und seine Liebe zu Polen sowie dem Campus Christophorus Jugendwerk ehrenamtlich mit eingebracht hat, für die gemeinsame Reise. Ein besonderer Dank gilt Thomas Köck der Initiator und Fürsprecher dieser Mitarbeiterreise war.
Manfred Emiér